Seit rund 1,5 Jahren beteiligt sich die Wohnanlage An der Stadthalle in Alsdorf an einem besonderen Projekt, welches durch den Verband der Privaten Krankenkassen e.V. ins Leben gerufen wurde, und als Angebot zur Präventation in stationären Pflegeeinrichtungen im Sinne des §5 SGB XI in den Handlungsfeldern „kognitive Ressourcen“ und „psychosoziale Gesundheit“ initiiert wurde. In Zusammenarbeit mit der IGES Institut GmbH und der Heinz-Weinberger-Akademie der AWO e.V. wurde das Präventationsprogramm mit 15 Piloteinrichtungen und sechs Berater/innen entwickelt und erprobt und durch das Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso) begleitend evaluiert.
Mit dem PfleMeO-Programm hat sich die Wohnanlage An der Stadthalle auf den Weg zu mehr Wohlbefinden gemacht: Im Mittelpunkt stand die Stärkung der Personen-Zentrierung. Den Schlüssel hierzu bildeten die Six Senses des Pflegewissenschaftlers Mike Nolan (Sicherheit, Kontinuität, Zugehörigkeit, Sinnvolles Tun, Erfolg und Wertschätzung). Mit Hilfe dieser wurden die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner/innen erkundet und mehr Aktivitäten identifiziert sowie ermöglicht, die von individueller Bedeutung sind. Das Erleben solcher Impulse und Aktivitäten unterstützt, dass Bewohner/innen, trotz gesundheitlicher Einschränkungen, geistig und sozial aktiv sind und sich wohlfühlen. Ähnlich wurde auch im Bezug auf die Angehörigen und Mitarbeitenden vorgegangen. Mitarbeitende und Angehörige haben sich eingebracht und Wertschätzung erfahren.
Das PfleMeO-Programm basiert auf einem gesundheitsfördernden Organisationsentwicklungsansatz. Mittels Workshops, Trainingstagen, Praxisaufgaben sowie der Entwicklung eines Zukunftsbilds wurde ein Prozess angeregt und unterstützt, um Strukturen, Prozesse und Kommunikationsabläufe in der Wohnanlage hin zu einer „mental ermunternden Organisation“ weiterzuentwickeln.
Folgende Impulse wurden hierfür gesetzt:
– Schulung und Anwendung spezieller Techniken zum Erkunden der Bedürfnisse und Wünsche von Bewohner/innen, Angehörigen und Mitarbeitenden einschließlich der Reflektion der Erfahrungen und Ergebnisse.
– Raum zur Reflektion eines verändernden Blickwinkels im Pflege- und Betreuungsprozesses mit Blick auf die Stärkung der Bedeutung des Beziehungsaufbaus mit pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen.
– Raum zur Entwicklung von Ideen und Weiterentwicklung der Strukturen, Abläufe und Umgebung auf Basis der erlernten Techniken.
Erste Ergebnisse in Alsdorf zeigen eine erhöhte Zufriedenheit der Bewohner sowie eine verbesserte Effizienz und Arbeitszufriedenheit des Pflegepersonals. Die Pflegequalität konnte nachweislich gesteigert werden und es wurden nachhaltige digitale Lösungen in die Pflegepraxis integriert. Zusätzlich wurde eine Finanzierung bereitgestellt, um im Garten der Einrichtung einen „Ort der Erinnerung“ zu schaffen, der sowohl zum Verweilen einlädt als auch die Sinne anregt.