Hochbetagte Menschen gehen seltener zur Wahl. In einem Heim im schwäbischen Senden haben sie sich einiges ausgedacht, um ihren Bewohnern bei der Bundestagswahl eine Stimme zu geben.
Wenn die Bewohner des Seniorenheims Haus Konrad der künftigen Bundesregierung einen Wunsch mitgeben könnten, dann wäre es, dass sie zu ihrem Wort stehen soll. Diese Forderung steht gleich mehrmals auf dem Plakat im Eingangsbereich der Senioreneinrichtung in Senden im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm. Sie steht da nicht allein: Die Liste der Wahlthemen, die sie im Heim mit den Bewohnern gesammelt haben, sei lang, berichtet Einrichtungsleiter Fabian Engels. Man erreicht ihn am Telefon und er läuft sofort zu dem Plakat in der Eingangshalle und trägt vor: „Für Klimaschutz engagieren, den jungen Menschen soll es gut gehen, stabiles Gesundheitssystem, steuerfreie Renten, gut bezahlte Arbeitsplätze.“ Ein Bewohner hat auch einen Wunsch für die politische Kultur in Berlin formuliert: „Einigkeit innerhalb der Parteien“.
Die Wahl-Wunschliste ist nur eins von mehreren Projekten, mit denen das Haus Konrad seine Bewohner auf die Bundestagswahl einstimmt – und sie idealerweise zum Wählen motivieren will. Die Mitarbeiter veranstalteten auch schon ein Politikcafé für die Bewohner, bei dem gemeinsam über politische Themen diskutiert wurde. Und sie forderten die Senioren beim Wahlquiz heraus. Vor allem aber unterstützen Mitarbeiter bei der Vorbereitung des Urnengangs selbst, der in diesem Heim fast immer eine Briefwahl ist.
(C) SZ